Aktuelles

Neues Hilfsangebot für Kinder von psychisch oder suchtkranken Eltern

Gemeinsame Pressemitteilung der Universität Koblenz-Landau und des Pfalzklinikums

Das neue Beratungskonzept ist familienorientiert und soll durch eine verbesserte Kommunikation die Lebensqualität aller Familienmitglieder steigern. Foto: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Kinder und Jugendliche mit psychisch kranken oder suchtkranken Eltern sollen künftig bessere Hilfe erhalten: Im Rahmen eines bundesweiten Forschungsprojektes bieten die Psychotherapie-Ambulanz für Kinder und Jugendliche der Universität in Landau und das Pfalzklinikum neue Maßnahmen an. Ziel ist es, die psychische Gesundheit und die Lebensqualität der Kinder und Jugendlichen zu verbessern. Gleichzeitig sollen die Krankheitsbewältigung, die Familienbeziehung und die soziale Unterstützung der Familien gestärkt werden.  

„Viele Kinder mit psychisch oder suchtkranken Eltern versuchen, sich ihre Ängste und Sorgen nicht anmerken zu lassen“, so Kai Schneider von der Psychotherapie-Ambulanz der Landauer Universität. „Einige dieser Kinder reifen sogar an der Situation und entwickeln besondere Stärken“. Kommt es allerdings zu zusätzlichen Belastungen, kann das zu Entwicklungskrisen führen. Mögliche Folgen können Schulprobleme, Rückzugsverhalten sowie psychosomatische oder psychische Auffälligkeiten sein. „Viele unserer Patientinnen und Patienten leiden unter Schuld und Schamgefühlen wegen ihrer Erkrankungen. Sie fühlen sich hilflos und haben Schwierigkeiten mit ihren Angehörigen und insbesondere mit ihren Kindern darüber zu sprechen“, berichtet Dr. Sylvia Claus, stellvertretende Ärztliche Direktorin des Pfalzklinikums. „Mit diesem neuen familienorientierenden Ansatz können wir einen sehr guten Beitrag für ein verbessertes Familienklima anbieten. Denn eine verbesserte Familienkommunikation, welche durch Offenheit und Transparenz gekennzeichnet ist, sorgt langfristig für eine gesteigerte Lebensqualität aller Familienmitglieder“, ergänzt Projektmitarbeiter und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut Kai Schneider.

Das bundesweite Forschungsprojekt „CHIMPS-NET“ unter der Federführung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf hat daher für diese Familien gezielte Beratungskonzepte entwickelt, mit denen seelische Belastungen der Kinder so früh wie möglich erkannt und somit behandelt werden können. Erkenntnisse anderer Forschungsprojekte zeigen, dass die Hilfsmaßnahmen noch stärker an die Situation der Familien angepasst werden müssen. Die Forschenden wollen daher im aktuellen Projekt gefährdete Kinder und Jugendliche bereits während der Behandlung der Eltern auf psychische Auffälligkeiten hin untersuchen und ihnen und ihrer Familie passende Behandlungsangebote machen. Kinder und Jugendliche, die noch nicht psychisch auffällig sind, sollen eine Präventionsmaßnahme unter Beteiligung eines Sozialarbeiters erhalten. Zeigen die Kinder bereits psychische Auffälligkeiten, sollen sie in einer familienorientierten Therapie behandelt werden.

Ziel der Studie ist auch zu überprüfen, wie wirksam die Beratungskonzepte sind. An dem Projekt teilnehmen können Familien mit mindestens einem psychisch erkrankten Elternteil und wenigstens einem Kind zwischen 3 und 18 Jahren. Die Beratungen und Gespräche finden in der Psychotherapie-Ambulanz für Kinder und Jugendliche der Universität in Landau statt. 

Interessierte Familien können sich bei Kai Schneider (Telefon Sekretariat: 06341 280-35616, E-Mail: schneider-kai@uni-landau.de) melden. Dort erhalten sie auch detailliertere Informationen zum Ablauf.